Gerade eben sehe ich ein Video auf einer der zahlreichen, populären Videoplattformen, die es so gibt (also Youtube), in dem jemand sagt: “Nummer eins, Thema Bitsätze, Nummer zwei, das Thema Sägeblätter […], Nummer drei, das Thema Schleifmittel, und alles drei hat so seine Tücken.”
Dazu kann man sagen, daß die Wortkombination alles drei immer, ich betone immer, falsch ist. Es gibt keine Konstellation, in der alles drei richtig sein könnte. Trotzdem wird diese Kombination immer und immer wieder benutzt.
Das einführende Zitat lautet korrigiert natürlich so: “Nummer eins, Thema Bitsätze, Nummer zwei, das Thema Sägeblätter […], Nummer drei, das Thema Schleifmittel, und alle drei haben so ihre Tücken.”
Diese Deklinationsfaulheit, die man heutzutage oft vorfindet, verbreitet sich pestartig (heutzutage müßte man sagen coronaartig), z. B. in der Formulierung kein Bock. Es wird dann geschrieben (nicht nur gesagt): Ich hab kein Bock. Oder kurz: Kein Bock.
Kein Bock heißt aber praktisch nie, daß es keine Böcke mehr gibt, sondern daß irgendeine Person X keinen Bock auf irgendetwas bestimmtes hat. Es müßte also heißen: Ich habe keinen Bock! Kurzform: Keinen Bock! Hört und liest man aber praktisch nie.
Toll sind in dem Zusammenhang auch Werbeslogans wie: Respekt, wer’s selber macht. Respekt hat man aber jemandem gegenüber, das ist ein Dativ: Wem gegenüber habe ich Respekt? Wer ist jedoch Nominativ. Um’s deutlich zu machen: Respekt dem Harry, der macht’s richtig! (Meiner Meinung nach gehört hinter so eine Aussage auch ein Ausrufezeichen, aber das nur am Rande.) Und nicht: Respekt der Harry, der macht’s richtig! Schwierig wird der Slogan durch den Nebensatz, aber um das aufzudröseln, geht man einfach logisch vor. Ausführlich würde man schreiben: Respekt demjenigen, der’s selber macht. Verkürzt: Respekt dem, der’s selber macht. So wie in: Ehre, wem Ehre gebührt. In unserem Fall: Respekt, wem Respekt gebührt. Aber da das derjenige ist, der’s selber macht, kommt man gar nicht darumherum, das auch zu sagen: Respekt dem, der’s selber macht. (Respekt, dem’s selber macht, wäre auch Quatsch!) Der Slogan von Toom ergibt also eigentlich überhaupt keinen Sinn, die vorgenomme Verkürzung ist selbst bei größtem Wohlwollen ein klarer grammatischer Fehler. Aber im Krieg, in der Liebe und im Marketing ist ja anscheinend alles erlaubt. Dumm nur, daß das Marketing solchen Schwachsinn derart in unsere Lebenswirklichkeit einprägt, daß das Gefühl für korrekte Sprache immer mehr verlorengeht. Aber das führt jetzt zu weit…