Bei meinen Veröffentlichungen sowohl hier auf Kolloquia.de als auch bei Youtube habe ich politische Äußerungen bislang vermieden. Ich sehe mich nicht in der Position, das tun zu müssen, und ich will auch vermeiden, in Situationen zu kommen, die mein Privatleben gefährden. Der Zustand der aktuellen Diskurse in der Öffentlich- keit ist bekannt: Sie werden oft nicht mehr nach den Regeln ver- nunftbetonter Diskussion geführt, sondern mit Beleidigungen, Haß und Herabsetzung bis hin zur Androhung von Gewalt. Daß ich mich dem nicht ohne Not aussetzen will, ist wohl verständlich, dazu müßte ich erstmal davon ausgehen, daß mein Beitrag so wichtig und essentiell ist, daß er dieses Risiko wert ist. Bei dem Thema Corona handelt es sich aber um ein zweischneidiges Schwert: Es ist hochgradig politisch (geworden), beinhaltet aber auch, was in der Natur der Sache liegt, ein riesiges Potential an Sachverhalten, die der Vernunft zugänglich sind, und die auch nur mit Vernunft zu klären sind. Das Politische ist dann mehr oder weniger die Konsequenz, die daraus gezogen wird. Sollten Sie zu den Corona-Leugnern gehören, würde ich Sie hiermit höflich bitten, die Lektüre abzubrechen: Es finden sich ausrei- chend andere Websites, auf denen Sie Inhalte finden, die besser zu Ihnen passen. Denjenigen aber, die verstanden haben, was das SARS-Cov-2 ist, möchte ich meine Gedanken zum Umgang mit der Pandemie kurz darlegen. Ich bin in den letzten Monaten relativ viel in Deutschland herum- gekommen (für meine bescheidenen Verhältnisse), und was ich allzu oft beobachtet habe, waren Gruppen von Touristen (als ein Beispiel), die anscheinend seit einem halben Jahr keine Nachrichten mehr ge- hört, gesehen oder gelesen haben. Überhaupt scheint an ihnen vieles einfach vorbeigegangen zu sein, denn: - Sie stehen in Gruppen von fünf, zehn oder zwanzig Menschen herum, keiner mit Maske, und trotzdem wird lustig mal mit dem einen, mal mit dem anderen Menschen gequatscht, natürlich in den Abständen, die früher mal üblich waren, also auch gerne in Aerosolreich- weite. - Diese Gruppen bewegen sich keinen Zentimeter auf die Seite, wenn man vorbei will, man muß dann die Straßenseite wechseln. - Oder diese Gruppen kommen einem entgegen, man selber weicht in den u. U. herannahenden Autoverkehr aus, aber ihre Formation ändern sie nicht. Man ist immer derjenige, der Platz macht. Manche nehmen das amüsiert zur Kenntnis, andere nehmen nichts wahr außer sich selbst. Daß sie eine Bedrohung sind, hat Herr Prof. Brockmann in einer der letzten Sendungen von Markus Lanz sehr sachlich und durchdacht klar- gemacht, und ich möchte kurz erläutern, wie diese Bedrohung aussieht. Nehmen wir mal an, daß das Virus existiert, dann wird es übertragen. Für eine Übertragung (Fachbegriff: Transmission) benötigt man mindes- tens zwei Menschen, was wir mal als minimale Gruppengröße festhalten. Da eine Transmission in beiden Richtungen erfolgen kann, also von A auf B und von B auf A, je nachdem, welcher der beiden infektiös ist, ist die Zahl an möglichen Transmissionen bei zwei Personen gleich zwei. Bei drei Personen ist sie sechs: A -> B B -> A A -> C C -> A B -> C C -> B Die Formel zur Berechnung lautet: Anzahl-Personen mal (Anzahl-Personen - 1) Setzen wir für die Anzahl die Variable n, sieht es ganz einfach aus: n * (n - 1) In den derzeitigen Verhaltensmaßregeln in Bezug auf Corona ist viel- fach von den Gruppengrößen die Rede. Ahnen Sie, warum sie so wichtig ist? Je größer die Gruppen sind, desto viel viel größer wird die Zahl mög- licher Transmissionen! Bei einer Gruppe von 10 Leuten sind das nämlich schon 10 * (10 - 1) = 90 Der nicht sonderlich beeindruckende Unterschied zwischen einer Gruppe von dreien und der einer von zehn wird im Hinblick auf die Transmissionen enorm! Bei 50 Personen erhalten wir 50 * (50 - 1) = 2.450 Je größer die Gruppen werden, desto unwichtiger wird das - 1 in der Klammer: 50 * 50 = 2.500 Das ist fast dasselbe wie 2.450. Man kann also sagen, bei größeren Gruppen kann man die möglichen Transmissionen als Quadrat der Anzahl Personen annähernd berechnen: 50 hoch 2 ist eben 2.500, auf jedem Taschenrechner können Sie das für beliebige Gruppengrößen berechnen. Letztes Beispiel: 1.000 * (1.000 - 1) = 999.000 (fast 1 Million!) 1.000 * 1.000 = 1.000^2 = 1.000.000 (1 Million) Wenn es Ihnen also gelingt, anstelle von 100 Hochzeitsgästen nur 50 einzuladen und die anderen 50 vielleicht am nächsten Tag zu einer weiteren Feier, erreichen Sie eine erhebliche Reduktion der Zahl mög- licher Transmissionen: Eine Feier mit 100 : 100 * (100 - 1) = 9.900 Zwei Feiern: Erste Feier mit 50: 50 * (50 - 1) = 2.450 Zweite Feier mit 50: 50 * (50 - 1) = 2.450 Summe = 4.900 Sie reduzieren damit also die Zahl möglicher Transmissionen um sage und schreibe 5.000! Und haben doch mit allen gefeiert! Das war's von meiner Seite, ich wünsche Ihnen alles Gute, und daß das Virus sie nicht erwischen wird!