Gedanken zur Corona-Lage Ende Oktober 2020

Bei meinen Veröffentlichungen sowohl hier auf Kolloquia.de als auch
bei Youtube habe ich politische Äußerungen bislang vermieden. Ich 
sehe mich nicht in der Position, das tun zu müssen, und ich will
auch vermeiden, in Situationen zu kommen, die mein Privatleben
gefährden. Der Zustand der aktuellen Diskurse in der Öffentlich-
keit ist bekannt: Sie werden oft nicht mehr nach den Regeln ver-
nunftbetonter Diskussion geführt, sondern mit Beleidigungen, Haß
und Herabsetzung bis hin zur Androhung von Gewalt. Daß ich mich
dem nicht ohne Not aussetzen will, ist wohl verständlich, dazu
müßte ich erstmal davon ausgehen, daß mein Beitrag so wichtig
und essentiell ist, daß er dieses Risiko wert ist.

Bei dem Thema Corona handelt es sich aber um ein zweischneidiges
Schwert: Es ist hochgradig politisch (geworden), beinhaltet aber
auch, was in der Natur der Sache liegt, ein riesiges Potential
an Sachverhalten, die der Vernunft zugänglich sind, und die auch
nur mit Vernunft zu klären sind. Das Politische ist dann mehr
oder weniger die Konsequenz, die daraus gezogen wird.

Sollten Sie zu den Corona-Leugnern gehören, würde ich Sie hiermit
höflich bitten, die Lektüre abzubrechen: Es finden sich ausrei-
chend andere Websites, auf denen Sie Inhalte finden, die besser
zu Ihnen passen.

Denjenigen aber, die verstanden haben, was das SARS-Cov-2 ist,
möchte ich meine Gedanken zum Umgang mit der Pandemie kurz darlegen.

Ich bin in den letzten Monaten relativ viel in Deutschland herum-
gekommen (für meine bescheidenen Verhältnisse), und was ich allzu
oft beobachtet habe, waren Gruppen von Touristen (als ein Beispiel),
die anscheinend seit einem halben Jahr keine Nachrichten mehr ge-
hört, gesehen oder gelesen haben. Überhaupt scheint an ihnen vieles
einfach vorbeigegangen zu sein, denn:

- Sie stehen in Gruppen von fünf, zehn oder zwanzig Menschen herum,
keiner mit Maske, und trotzdem wird lustig mal mit dem einen, mal
mit dem anderen Menschen gequatscht, natürlich in den Abständen,
die früher mal üblich waren, also auch gerne in Aerosolreich-
weite.

- Diese Gruppen bewegen sich keinen Zentimeter auf die Seite, wenn
man vorbei will, man muß dann die Straßenseite wechseln.

- Oder diese Gruppen kommen einem entgegen, man selber weicht in
den u. U. herannahenden Autoverkehr aus, aber ihre Formation
ändern sie nicht.
Man ist immer derjenige, der Platz macht. Manche nehmen das
amüsiert zur Kenntnis, andere nehmen nichts wahr außer sich
selbst.

Daß sie eine Bedrohung sind, hat Herr Prof. Brockmann in einer der
letzten Sendungen von Markus Lanz sehr sachlich und durchdacht klar-
gemacht, und ich möchte kurz erläutern, wie diese Bedrohung aussieht.

Nehmen wir mal an, daß das Virus existiert, dann wird es übertragen.
Für eine Übertragung (Fachbegriff: Transmission) benötigt man mindes-
tens zwei Menschen, was wir mal als minimale Gruppengröße festhalten.

Da eine Transmission in beiden Richtungen erfolgen kann, also von
A auf B und von B auf A, je nachdem, welcher der beiden infektiös ist,
ist die Zahl an möglichen Transmissionen bei zwei Personen gleich zwei.

Bei drei Personen ist sie sechs:

A -> B
B -> A
A -> C
C -> A
B -> C
C -> B

Die Formel zur Berechnung lautet:

Anzahl-Personen mal (Anzahl-Personen - 1)

Setzen wir für die Anzahl die Variable n, sieht es ganz einfach aus:

n * (n - 1)

In den derzeitigen Verhaltensmaßregeln in Bezug auf Corona ist viel-
fach von den Gruppengrößen die Rede. Ahnen Sie, warum sie so wichtig 
ist?

Je größer die Gruppen sind, desto viel viel größer wird die Zahl mög-
licher Transmissionen!

Bei einer Gruppe von 10 Leuten sind das nämlich schon

10 * (10 - 1) = 90

Der nicht sonderlich beeindruckende Unterschied zwischen einer Gruppe
von dreien und der einer von zehn wird im Hinblick auf die Transmissionen
enorm!

Bei 50 Personen erhalten wir

50 * (50 - 1) = 2.450

Je größer die Gruppen werden, desto unwichtiger wird das - 1 in der
Klammer:

50 * 50 = 2.500

Das ist fast dasselbe wie 2.450. Man kann also sagen, bei größeren
Gruppen kann man die möglichen Transmissionen als Quadrat der Anzahl
Personen annähernd berechnen:

50 hoch 2 ist eben 2.500, auf jedem Taschenrechner können Sie das für
beliebige Gruppengrößen berechnen.

Letztes Beispiel:

1.000 * (1.000 - 1) = 999.000 (fast 1 Million!)

1.000 * 1.000 = 1.000^2 = 1.000.000 (1 Million)

Wenn es Ihnen also gelingt, anstelle von 100 Hochzeitsgästen nur 50
einzuladen und die anderen 50 vielleicht am nächsten Tag zu einer 
weiteren Feier, erreichen Sie eine erhebliche Reduktion der Zahl mög-
licher Transmissionen:

Eine Feier mit 100 : 100 * (100 - 1) = 9.900

Zwei Feiern:
Erste  Feier mit 50:  50 * (50 - 1)  = 2.450
Zweite Feier mit 50:  50 * (50 - 1)  = 2.450
                               Summe = 4.900

Sie reduzieren damit also die Zahl möglicher Transmissionen um sage
und schreibe 5.000!

Und haben doch mit allen gefeiert!

Das war's von meiner Seite, ich wünsche Ihnen alles Gute, und daß das
Virus sie nicht erwischen wird!

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